Jens Spahn ist als Minister dafür verantwortlich, dass die Altenpflege in Deutschland zukunftssicher gemacht wird, was sie heute nicht ist. Als wichtigste Aufgabe hat er dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Personal zur Verfügung steht. Endlich und zu Recht hat er jetzt deutlich gesagt, dass das nicht ohne Fachkräfte aus dem Ausland geht. Danke dafür, Herr Minister, und herzlich willkommen in der Pflege-Realität.
Die Pflegepolitik in Deutschland ist gespickt mit üblen Fallstricken und strotzt nur so von unerledigten Baustellen. Sie ist unsäglich kompliziert strukturiert und organisiert, auch weil 16 Bundesländer mitreden wollen. Es tut gut zu sehen, dass Jens Spahn nun endlich beginnt, sich inhaltlich um die Altenpflege zu kümmern. Zu lange hat er sich zu allen möglichen Themen – von Hartz IV bis zum Islam – öffentlich geäußert, statt sich auf sein Kernthema voll und ganz zu konzentrieren, woran er letztlich politisch gemessen wird. Dazu Friedhelm Fiedler, Vizepräsident vom Arbeitgeberverband Pflege: ,,Willkommen in der Pflege-Realität. Das drängende Thema Personal muss endlich entschieden angepackt werden. Neben einer angemessenen Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen in der stationären und der ambulanten Pflege gehört dazu auch, dass wir dringend Pflegekräfte aus dem Ausland zu uns holen – aus anderen EU-Ländern, aber auch aus sogenannten Drittstaaten in Asien, Afrika oder Lateinamerika, wo es viele gut ausgebildete Pflegekräfte gibt, die gerne bei uns arbeiten möchten. Grundlage muss ein modernes Einwanderungsgesetz sein, wogegen sich vor allem Teile der Union lange Zeit gesträubt haben. Selbstverständlich müssen diese Pflegekräfte ausreichend gut Deutsch sprechen und natürlich müssen sie nach deutschem Standard qualifiziert sein für diesen anspruchsvollen Beruf. Das alles ist aber kein Hexenwerk, wie viele gelungene Einwanderungsbeispiele zeigen. Und die Visa- und Anerkennungsverfahren müssen vereinheitlicht, beschleunigt und entkompliziert werden. Da muss Herr Spahn noch kräftig nachlegen und mit der überbordenden Bürokratie aufräumen. Notfalls muss er Ministerkollegen in Bund und Ländern auch mal kräftig auf die Füße treten.“
Fiedler weiter: ,,Warum einige Verbände, etwa die Deutsche Stiftung Patientenschutz, auf Spahns guten Vorstoß nichts anderes einfällt, als weiter zu nörgeln, ist unverständlich. Aber Herr Eugen Brysch und andere Verbandsvertreter leben ja wohl vor allem auch von schlechten und weniger von guten Nachrichten. Leider“.