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Generalistik: Greiner untermauert Kritik an Ausbildungsverordnung

Generalistik: Greiner untermauert Kritik an Ausbildungsverordnung

Anfang dieser Woche warnte Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in der „Bild“-Zeitung vor einem verschärften Pflegenotstand durch überzogene Ausbildungsanforderungen für Pflegekräfte im Zuge des Pflegeberufereformgesetzes. Kramers Kritik untermauert heute Thomas Greiner (Foto), Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP), in einem Statement auf Nachfrage des sgpREPORT.

  1. April 2018

Mit Verweis auf den vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Entwurf einer Ausbildungsverordnung zum Pflegeberufereformgesetz hatte BDA-Präsident Ingo Kramer von einem Studium „Medizin light“ gesprochen. Diese Hürden könnten junge Menschen mit „normalen Schulnoten“ abschrecken und überfordern, Pflegeberufe zu ergreifen. Der Pflegenotstand würde so verschärft.

Greiner: „Altenpflegeazubiabschreckungsprogramm“

AGVP-Präsident Thomas Greiner teilt diese Einschätzung. In einem Statement gegenüber sgp-REPORT warnt er davor, dass in Anbetracht der Hürden viele Unternehmen künftig Abstand davon nehmen könnten, auszubilden.

Greiner: „Wenn ein so besonnener Mann wie der BDA Präsident Ingo Kramer die vorgelegte Ausbildungsverordnung zur Generalistik als Altenpflegeazubiabschreckungsprogramm massiv kritisiert, dann müssten im Bundestag bei allen Parteien die Alarmsirenen aufheulen. Aus den Minderwertigkeitskomplexen einiger gut vernetzter Pflegefunktionäre aus dem Krankenhaus, denen es angeblich um die Pflegequalität geht, hat die Ministerialbürokratie einen größenwahnsinnigen Entwurf gemacht, der keine Sekunde an die betroffenen jungen und alten Menschen und Unternehmen denkt. Der Wahnsinn hat Methode: Traumziel ist der kleine Chefarzt. Wenn man sich fragt, was müsste man tun, um die Situation zu verschlimmern und was müsste man tun, um die jährlichen Ausbildungsrekorde in der Altenpflege kaputt zu machen, dann fällt einem nach diesem Verordnungsentwurf nichts Zusätzliches mehr ein. Weltfremder geht es nimmer. Da gibt es bis zu acht verschiedene Praxisstationen, die auch der junge Mensch in der Ausbildung auf dem flachen Land zu allen Tages- und Nachtzeiten mit Bus und Bahn erreichen muss; Praxisanleiter benötigen zukünftig ein abgeschlossenes Hochschulstudium; jede Ausbildungsmaßnahme muss dokumentiert werden (warum eigentlich nicht notariell beurkundet?); die Betreuer aus der Pflegeschule dürfen in den Ausbildungsbetrieb hineinregiere; die alten Leute bekommen es alle paar Wochen mit anderen Azubis zu tun, die sich an Ihnen ausprobieren dürfen; jede der 796 Pflegeschulen hat das Recht auf ein eigenes Curriculum (wehe der Azubi zieht mit seiner Familie um) und und und. Dieser Horrorkatalog ließe sich beliebig verlängern. Der Ausbildungsbetrieb, gerade auch der kleine, haftet für alles und muss zudem sehr viel Zeit fürs Organisieren aufwenden. Ich befürchte, dass sich viele junge Leute und ihre Eltern mit Grausen von diesem schönen Beruf abwenden und viele Unternehmen nicht mehr ausbilden, frei nach dem Motto: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Bürokratie- und Quälmetzger selber.“