Allgemein PresseInformationen

Notruf Pflegelücke: Pflegekassen sollen Versorgungskrise in der Altenpflege erfassen

Immer mehr Pflegebedürftige finden keinen Pflegeplatz. Das Ausmaß der Versorgungskrise wird aber nicht geordnet erfasst. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) fordert die Pflegekassen auf, Versorgungslücken zentral zu erfassen und zu veröffentlichen. Dazu AGVP-Präsident Greiner:

„In der Altenpflege brennt es seit Monaten lichterloh. Schließungen und Insolvenzen sind an der Tagesordnung – 350 davon zählten wir allein in der ersten Jahreshälfte. Das merken auch die Pflegebedürftigen – sie landen auf endlosen Wartelisten, ihr ambulanter Dienst muss schließen oder sie können nicht aus dem Krankenhaus entlassen werden, weil kein Heim sie aufnehmen kann. Den gesetzlichen Auftrag zur Sicherstellung pflegerischer Versorgung haben die Pflegekassen – ihr Schweigen angesichts der Versorgungskrise ist ohrenbetäubend.“

Schon heute können sich Pflegebedürftige, die keine passende Versorgung finden, an die Pflegekassen wenden. Als Antwort erhalten sie dann eine Liste mit Pflegeeinrichtungen in der Umgebung. Laut Greiner ist das Thema für die Pflegekassen damit erledigt. Er kritisiert: „Die Pflegekassen informieren Pflegebedürftige über Einrichtungen, auf deren Wartelisten sie schon lange stehen. Für die Kassen als Inhaber des Sicherstellungsauftrags grenzt das an Arbeitsverweigerung. Das Mindeste, was die Kassen tun können, ist die Einrichtung eines „Notruf Pflegelücke“, damit Pflegebedürftige und Angehörige Versorgungslücken unkompliziert melden können und diese Lücken zentral erfasst werden. Diese Daten müssen die Pflegekassen Politik und Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, um Transparenz zu schaffen über die prekäre Lage und um mit valider Datengrundlage die Pflegelücken schließen zu können. Das Versteckspiel der Kassen muss ein Ende haben“, so die Forderung des AGVP-Präsidenten.

260723_PM_Notruf Pflegelücke_ Erfassung der Unterversorgung