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Deutschlandkarte Heimsterben: Verband veröffentlicht Übersicht zu Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege

Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) veröffentlicht die „Deutschlandkarte Heimsterben“. Sie dokumentiert über 800 Angebotseinschränkungen, Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege. Der AGVP kritisiert, dass Kassen und Politik dem Heimsterben tatenlos zusehen und fordert, die Entwicklung sofort zu stoppen.

Dazu erklärt Thomas Greiner, Präsident des AGVP: „Über 800 Pflegeheime und ambulante Dienste mussten 2023 Insolvenz anmelden oder schließen. Das zeigt die Deutschlandkarte Heimsterben. Und das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflegeheim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen. Der pflegerischen Versorgung droht in diesem Jahr der Kollaps. Leidtragende sind die Pflegebedürftigen.

Pflegekassen, Sozialämter und Politik schauen zu. Die Kassen erkennen Preissteigerungen für die Heime und Dienste nicht an, obwohl die Inflation für jeden spürbar ist. Sozialämter verschieben die Begleichung offener Rechnungen bei Pflegeeinrichtungen auf den Sankt Nimmerleinstag. Und die Politik schaut ungerührt zu, wie eine Pflegeeinrichtung nach der anderen den Bach runter geht und damit die Versorgungssicherheit. Wie lang müssen die Wartelisten in den Heimen werden, bis die Bundesregierung handelt? Wie viele Pflegebedürftige müssen ihr Zuhause verlieren, damit erkannt wird, dass ohne wirtschaftlich gesunde Pflegeunternehmen die Menschen auf der Strecke bleiben, die unser Land aufgebaut haben und jetzt unsere Zuwendung benötigen?

Die Bundesregierung muss aufwachen und die Krise angehen. Wir fordern eine sofortige Generalüberholung der Pflegefinanzierung, um das Heimsterben zu stoppen, ein Pflegeplatz-Monitoring, damit jeder sich ein Bild über die Versorgung vor Ort machen kann und einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz, damit die Menschen sich wieder darauf verlassen können, dass man sie nicht im Stich lässt, wenn sie pflegebedürftig werden.“

Deutschlandkarte Heimsterben

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Die Symbole auf der Karte sortieren sich nach Farbe und Form:

  • Ein Pin steht für eine geschlossene Einrichtung, ein Punkt für eine Insolvenz.
  • Die Farbe Rot verweist auf den stationären Bereich, die Farbe Gelb auf den ambulanten und die Farbe Lila auf Tages- und Kurzzeitpflegen.
  • Türkise Pins stehen für geschlossene Senioren-Wohngemeinschaften und Einrichtungen des betreuten Wohnens.
  • Orangene Punkte stehen für eine Angebotseinschränkung, wie etwa Vertragskündigungen oder Aufnahmestopps bei ambulanten Diensten.

Hintergrund
Der Arbeitgeberverband Pflege hat 2023 Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege im Rahmen eines Medienmonitorings dokumentiert und verschiedene Akteure dazu informiert. Um einen greifbaren Überblick über die zunehmend bedrohte Versorgungssicherheit zu bieten, veröffentlicht der Verband nun die Deutschlandkarte Heimsterben.

Alle Eingaben basieren auf medialer Berichterstattung, meist auf lokaler Ebene. Es ist von einer Untererfassung der tatsächlichen Insolvenzen und Schließungen insbesondere im ambulanten Bereich auszugehen, denn hier wird seltener berichtet. In einigen wenigen Fällen war die Adresse, insbesondere von geschlossenen Standorten, nicht mehr auffindbar.

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