Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) berichtet von lähmender Bürokratie in der Altenpflege und fordert, dass die behördliche Ineffizienz nicht weiter die Pflegebedürftigen und Pflegeeinrichtungen belasten darf.
AGVP-Präsident Thomas Greiner erklärt: „Unnötige bürokratische Belastungen sind ein großes Problem. Doch es wird noch schlimmer, wenn selbst die Bürokraten im Regulierungs-Dickicht den Überblick verlieren, wie unsere Mitglieder berichten.
Ein Beispiel dafür sind die extrem langen Wartezeiten für Pflegesatzverhandlungen mit den Pflegekassen von bis zu elf Monaten. Diese Verzögerungen führen zu Finanzierungslücken, da jeweils für die folgenden zwölf Monate verhandelt wird. Wenn endlich Verhandlungen stattfinden, ziehen sie sich oft in die Länge, weil Kassen und Sozialhilfeträger selbst klar belegte Kosten nicht erstatten wollen – ein mutwilliges Hinhalten und klares Versagen der Kostenträger! Schiedsstellen, die bei konfliktreichen Verhandlungen vermitteln sollen, sind überlastet oder unbesetzt. So wird aus der Finanzierungslücke schnell ein Abgrund in die Insolvenz.
Gut gemeinte Regelungen wie das neue Personalbemessungsverfahren sind so komplex, dass sogar Heimaufsichten Hilfe von Pflegeeinrichtungen benötigen, um sie zu verstehen und umzusetzen. Selbst die Aufsichtsbehörden verirren sich im Bürokratie-Dschungel. Wie soll man unter diesen Umständen eine Pflegeeinrichtung leiten?
Wir brauchen einen Weg raus aus diesem undurchschaubaren Dickicht. Zuerst müssen Pflegeeinrichtungen entlastet werden. Sie dürfen nicht länger die Konsequenzen tragen, wenn andere versagen. Sonst verlieren wir weiter Pflegeplätze. Und wir müssen das Misstrauen in die Altenpflege überwinden. Nicht kleinteilige Vorschriften, sondern qualitativ hochwertige Pflege und das Wohlergehen der Pflegebedürftigen sollten unser Ziel sein.“
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