Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) warnt angesichts eigener Hochrechnungen eindringlich vor einer Verharmlosung der Versorgungskrise in der Altenpflege. Der dringend benötigte Ausbau der Pflegeplätze bleibt aus, während die Zahl der Pflegebedürftigen stetig steigt.
AGVP-Präsident Thomas Greiner ist alarmiert: „Bis 2040 benötigen wir jedes Jahr rund 17.000 zusätzliche Pflegeheimplätze. Das sind 217 neue Pflegeheime jährlich. Doch anstatt den Ausbau und die Zukunft der Altenpflege voranzutreiben, verlieren wir weiterhin Plätze – allein im letzten Jahr etwa 16.000. Es ist ein Skandal, dass die verantwortlichen Pflegekassen und Politiker den Menschen weismachen wollen, die Krise sei nicht so gravierend. Wer acht Heime abtelefonieren muss, um überhaupt auf eine Warteliste zu kommen, verliert den Glauben an einen funktionierenden Staat. Wenn Politik und Pflegekassen jetzt nicht umsteuern, fehlen uns 2024 und 2025 zusammengenommen circa 450 Heime und 33.000 Plätze in den Pflegeheimen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es auch anders geht. 2008 und 2009 wurden pro Jahr rund 330 Pflegeheime mit über 23.000 Plätzen neu eröffnet. Das beweist: Mutige Unternehmerinnen und Unternehmer können die Versorgung schnell ausbauen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Leider hat die Pflegepolitik der letzten Jahre die Altenpflege frontal gegen die Wand gefahren. Der Gesetzgeber muss aus den Erfolgen der Vergangenheit lernen und Pflegereformen anstoßen, die verlässliche Rahmenbedingungen für Angehörige, Pflegebedürftige, Pflegepersonal und Betreiber von Pflegeheimen schaffen. Nur wenn Pflegeeinrichtungen auch wirtschaftlich arbeiten können, werden sie in den dringend nötigen Ausbau investieren. Ohne Investitionen und unternehmerisches Risiko wird es zukünftig keine gute Pflege geben.“
Unsere Quellen und grafische Darstellungen der Versorgungsentwicklung finden Sie hier im Anhang:
20240912_PM_Hochrechnung zeigt Pflege-Versorgungslücke
20240912_Anhang zur PM_Hochrechnung zeigt Pflege-Versorgungslücke