Zwei unabhängig voneinander in Auftrag gegebene Umfragen kommen zum selben Ergebnis: Die Deutschen haben wenig Hoffnung auf eine gute pflegerische Versorgung.
Dazu erklärt der Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) Thomas Greiner: „Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die Bürgerinnen und Bürger haben das Vertrauen in die Pflegepolitik fast komplett verloren. Das gilt für die aktuelle Versorgung und für die Pflege in der Zukunft, wenn Millionen Pflegebedürftige im Zuge des demographischen Wandels hinzukommen werden.
Das fehlende Vertrauen in die Pflegepolitik ist das Ergebnis organisierter Verantwortungslosigkeit und eines beispiellosen Kompetenz-Wirrwarrs. Die Menschen spüren, dass die Zeit immer knapper wird, wenn Sie Oma und Opa im Alter gut versorgt wissen wollen. Auf diesen Weckruf darf die Politik nicht mit dem Drücken der Schlummer-Taste reagieren.
Um verlorenes Vertrauen zurückgewinnen muss die Politik zunächst die Versorgung der gegenwärtig Pflegebedürftigen flächendeckend sicherstellen. Im zweiten Schritt muss sie die tickende Zeitbombe des demografischen Wandels entschärfen. Dazu braucht es gebündelte Kompetenzen und klare politische Verantwortlichkeit. Das geht nur mit einem Pflegeministerium, denn Versorgungssicherheit in der Pflege braucht in diesem Land endlich einen Kopf und eine Adresse.“
Hintergrund
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des AGVP bewerten 70 Prozent der Befragten die pflegerische Versorgung als ausreichend (Note 4), mangelhaft (Note 5) oder ungenügend (Note 6). Als gut (Note 2) bewerteten sie lediglich drei Prozent, als sehr gut (Note 1) niemand. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bosch Health Campus bestätigt den Befund: 92 Prozent der Deutschen haben wenig oder gar kein Vertrauen in die Pflegepolitik. Ebenso viele schätzen, dass das jetzige Pflegesystem schlecht auf den demografischen Wandel vorbereitet ist. 38 Prozent stellen eine Verschlechterung der pflegerischen Versorgung fest.