PresseInformationen

Erste Pflegekräfte aus China arbeiten in Baden-Württemberg

11. Februar 2015

 

Der Arbeitgeberverband Pflege hat vor drei Jahren gemeinsam mit der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der
Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV)
ein Pilotprojekt mit der chinesischen Arbeitsverwaltung ins Leben gerufen. Ziel
ist es, bis Ende des Jahres 2015 insgesamt 150 chinesische Pflegefachkräfte in
Pflegeheimen in Deutschland einzusetzen – dies anfänglich als Pflegehilfskraft
und nach erfolgter Anerkennung dann als Fachkraft.

 

Für die Auswahlgespräche waren Personalmitarbeiter der beteiligten Träger eigens
nach China gereist. Die ausgewählten Mitarbeiterinnen verfügen über einen
Bachelor-Abschluss in der Pflege sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung in
einem Krankenhaus in China. In einer achtmonatigen Vorbereitungsphase in einem
Trainings-Center in Weihai in der Provinz Shandong lernten sie Deutsch (B1-
Sprachniveau) und wurden auf die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland
und ihrem Heimatland vorbereitet.
„In Deutschland fehlen ambulanten Diensten und Pflegeeinrichtungen bereits heute
30.000 ausgebildete Pflegefachkräfte. In Süddeutschland fällt der Fachkräftemangel
in der Altenpflege besonders gravierend aus. Trotz großer Bemühungen in der Aus und
Weiterbildung sowie der verkürzten Qualifikation von Pflegehilfs- zu
Pflegefachkräften, werden wir den immens steigenden Bedarf nicht decken können.
Wir brauchen dringend Zuwanderung von Fachkräften aus der EU – und auch aus
sogenannten Drittstaaten, denn die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen wird sich
in den kommenden zwanzig Jahren mehr als verdoppeln. Bis 2030 benötigen wir,
laut einer Studie des RWI, weitere 175.000 Pflegefachkräfte“, sagt Thomas Greiner,
Präsident des Arbeitgeberverband Pflege.
Die ersten 14 Pflegekräfte hatten bereits im Jahr 2014 ihre Arbeit in hessischen
Senioreneinrichtungen aufgenommen. Derzeit befinden sich in Baden-Württemberg
weitere 27 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus China in der Vorbereitung auf
die Kenntnisprüfung für die Anerkennung ihres Berufsabschlusses. Sie arbeiten in
Pflegeheimen bei den beiden gemeinnützigen Trägern Wohlfahrtswerk für Baden-
Württemberg und Evangelische Heimstiftung sowie bei den Unternehmen Compassio
Ulm und Haus Edelberg Senioren-Zentren Karlsruhe.

„Höchste Priorität bei der Gewinnung von Fachkräften hat für uns die eigene
Ausbildung. Doch selbst wenn wir noch viel erfolgreicher werden, Menschen für den
Pflegeberuf zu gewinnen: In absoluten Zahlen reicht das inländische
Arbeitskräftepotenzial für die künftig steigende Pflegenachfrage nicht aus. Daher
suchen wir nach nachhaltigen Lösungen der Personalgewinnung auch aus dem
Ausland. Die jungen Frauen aus China, die seit einigen Monaten bei uns sind,
bringen eine sehr gute pflegerische Qualifikation mit, haben eine positive Einstellung
zu ihrem Beruf und wollen ganz bewusst die Arbeit in der Altenpflege kennenlernen –
solche Angebote gibt es in China nicht“, so Ingrid Hastedt, Vorsitzende des
Vorstands des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg.

 

Der Arbeitgeberverband Pflege
Die größten privaten Pflegeunternehmen in Deutschland und der Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste (bpa) haben sich im Jahr 2009 zum Arbeitgeberverband Pflege (AGVP)
zusammengeschlossen. Der Verband vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und tariflichen Interessen
von über dreißig der namhaftesten Unternehmensgruppen der Pflegewirtschaft. Gemeinsam mit den
über 8.500 Unternehmen im bpa repräsentiert er rund 240.000 Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter. Der
Verband setzt sich für eine zukunftsfähige Gestaltung der Pflege ein. www.arbeitgeberverbandpflege.de

 

Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde 1817
von Königin Katharina von Württemberg gegründet.
An 18 Standorten in Baden-Württemberg betreibt die Stiftung Pflegeheime und Seniorenwohnanlagen.
Dazu kommen ambulante Dienste, mobile Essensdienste sowie ein eigenes Bildungszentrum.
www.wohlfahrtswerk.de